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Strada della Forra: Die „James-Bond-Straße“ am Gardasee
Der britische Ex-Premier Winston Churchill bezeichnete sie einst als das „Achte Weltwunder“, renommierte Autohersteller setzten hier ihre Modelle für Werbespots in Szene und James Bond alias Daniel Craig lieferte sich auf ihr eine Verfolgungsjagd mit seinen Gegnern: Die Strada della Forra.
Die sechs Kilometer lange Landesstraße 38 wurde 1913 eröffnet und gilt noch heute, mehr als 100 Jahre später, als eine der spektakulärsten Straßen Italiens. Sie führt vom Ufer des Gardasees bei Limone (45 m über NN) nach Pieve di Tremosine (450 m über NN) und folgt dabei weitestgehend dem Verlauf des Flusses Brasa.
Tunnel, Galerien und Spitzkehren
Die Strada della Forra bezieht ihren Reiz aus dem faszinierenden Zusammenspiel von Natur und Straßenbaukunst. Mehr als ein Dutzend nachtschwarzer Tunnel und einige lichte Galerien müssen durchfahren werden, bis die rund 400 Höhenmeter zwischen dem Gardaseeufer und dem Hochland von Tremosine überwunden sind. Über 80 Kurven und Serpentinen warten auf Auto- und Motorradfahrer.
Leider haben die Lenker der fahrbaren Untersätze kaum Zeit, die fantastischen Ausblicke auf den Gardasee zu genießen, denn auf der engen Straße ist höchste Konzentration gefragt. Teilweise ist sie nur zwei Meter breit und Pkws müssen diese Engstellen wechselseitig passieren. Von einer Klettertour mit dem Rennrad oder Mountainbike ist abzuraten, denn in den stockdunklen Tunneln besteht stets die Gefahr, von einem Autofahrer in einem unachtsamen Moment übersehen zu werden.
Video: Strada della Forra - The eighth wonder of the world
James Bonds halsbrecherische Flucht
Im Oktober/November 2008 kam der 22. James-Bond-Film mit dem Titel „Ein Quantum Trost“ in die Kinos. Die Hauptrolle spielte der Brite Daniel Craig, der bereits im 21. James-Bond-Movie „Casino Royale“ überzeugt hatte.
Die Strada della Forra taucht bereits in der Anfangssequenz des Agenten-Thrillers auf, als sich der Hauptdarsteller auf der kurvenreichen Straße eine spektakuläre Verfolgungsjagd mit seinen Gegnern liefert. James Bond flüchtet mit seinem Aston Martin vor seinen Verfolgern, die in einem Alfa Romeo sitzen.
Zwar gelingt es 007, seine Verfolger abzuschütteln, doch die Verfolgungsjagd hat noch kein Ende. Die Film-Crew zog an das Ostufer des Gardasees um, wo die actiongeladene Jagd in den Tunneln zwischen Torbole und Malcesine fortgesetzt wurde.
Beide Straßen mussten für die Dreharbeiten zeitweise gesperrt werden. Der öffentliche Verkehr wurde umgeleitet. Da sich das Film-Team während der gesamten Zeit mit anhaltend schlechter Witterung konfrontiert sah, wurden die meisten Szenen in den Galerien und Tunneln erstellt.
Dringend abgeraten wird von einer Nachahmung der Verfolgungsjagd aus dem James-Bond-Streifen, wenn Sie den Urlaub in einem Ferienhaus am Gardasee verbringen. In den engen Kurven und finsteren Tunneln müssen Sie jederzeit wachsam sein und den Gegenverkehr im Auge behalten.
Geschichte der „James-Bond-Straße“
Die Landesstraße 38, die vom Seeufer auf die Hochebene von Tremosine führt, wurde von Arturo Cozzaglio geplant. Der Straßenbauingenieur hatte kein Studium absolviert, sondern sich sein Wissen autodidaktisch angeeignet. Für ihn sprachen eine Reihe ambitionierter und erfolgreich abgeschlossener Bauprojekte.
Anfangs stießen die Pläne des Architekten auf großen Widerstand. Niemand wollte die Finanzierung übernehmen, weil das Projekt als unmöglich realisierbar und viel zu gefährlich galt. Erst, als es Förderern von Cozzaglio gelang, den damaligen Staatspräsidenten Italiens von der Notwendigkeit des Baus einer Straße zu überzeugen, erklärten sich auch die betroffenen Gemeinden bereit, sich an der Finanzierung zu beteiligen.
1908 begannen die Arbeiten an der Straße. Genutzt wurde das Bett des Flusses Brasa, der in Jahrtausenden eine Schlucht aus dem Felsgestein gewaschen hatte. Der Lauf des Flusses wurde einfach geändert und die Straße wurde in das nun trockene Flussbett gebaut. Heute ist dieser Abschnitt als „Höllenschlucht“ bekannt und berüchtigt.
Die spektakuläre Strada della Forra wurde bei verschiedenen Anlässen als Hintergrundkulisse genutzt. Mercedes, BMW und Seat setzten in Werbespots ihre neuen Modelle in Szene und Erik Zabel, damals beim ersten Telekom-Radprofiteam unter Vertrag, ließ sich hier für seine Autogrammkarten ablichten. Im Jahr 2006 diente die Landesstraße 38 als Kulisse im Film „The International“, den Regisseur Tom Tykwer im Auftrag von Columbia Pictures drehte.